04. November, 2019

Wird künstliche Intelligenz den Job des Softwareentwicklers vernichten? - Erkenntnisse der code.talks19

Auch in diesem Jahr waren wir mit plusYOU wieder auf der größten Konferenz für Entwickler, die Deutschland zu bieten hat - die code.talks19 - unterwegs. Mit rund 1.500 Teilnehmern gehört die code.talks zu den größten Entwicklerkonferenzen in ganz Europa und ist ein buntes Get-Together der Hamburger Softwareentwicklungs-Szene.

Neben spannenden Vorträgen zu aktuellen Trends in der IT und im Speziellen in der Softwareentwicklung, haben wir bekannte und neue Gesichter wiedergesehen und uns an der tollen Location und dem überragenden Essen erfreut.

Aktuelle Themen der Talks waren Trends der Digitalisierung und Agilität, sowie die zunehmenden Möglichkeiten durch Technologien der künstlichen Intelligenz. Faszinierende neue Skills, die z.B. bei Amazons Voice Service Alexa in Zukunft verfügbar sein werden und die allseits präsente Frage, ob der Entwicklerjob wie wir ihn heute kennen, bald obsolet sein wird.

Auch für mich als Karriereberaterin für IT Experten natürlich keine unwichtige Frage. Insbesondere in Hinsicht darauf wie sich der IT Markt in Zukunft verändern wird. Aus meiner Sicht wird sich die Unternehmenswelt künftig wohl sehr stark anpassen und auch hier mit dem aktuellen Trend mitgehen müssen, sprich mehr auf Autonomie und künstliche Intelligenz setzen. Und dennoch geht der aktuelle Trend eher noch dahin, dass mehr Unternehmen Entwickler suchen und brauchen werden um ihre aktuellen Ziele der Digitalisierung umzusetzen.

Wird also künstliche Intelligenz den Job des Softwareentwicklers vernichten?

JA! ‘Klassisches’ Coding (von sogenannten “code monkeys”) wird zukünftig von Computern (KI) übernommen werden!

Und NEIN! Komplexe Algorithmen und neue Programmiersprachen werden weiterhin von den besten Entwicklern der Welt konzipiert.

Meiner Meinung nach wird in den nächsten 10 Jahren allerdings noch keine große Auswirkung am Markt zu spüren sein, weil viele Unternehmen erst jetzt damit beginnen sich fit für die Digitalisierung zu machen und Software einsetzen um beispielsweise bestehende Prozesse effizienter zu gestalten. Das heißt, die schlussendliche Übernahme der Codierarbeit durch künstliche Intelligenz ist für viele Unternehmen und Branchen noch in weiter Ferne. So sieht es auch Tobias Zander von savedroid, der bei seinem Talk zum Thema ‘Will AI kill the developers job?’ ausführte, dass es nicht die Frage ist ob, sondern welchen Job, speziell in der Softwareentwicklung, künstliche Intelligenz zuerst ablösen wird.

Durch meine Gespräche mit Unternehmensentscheidern auf der Konferenz kann ich nun sagen, dass sich Unternehmen nun endlich bewusst werden, dass sich zukünftig wohl einige Anpassungen ergeben. Es reicht eben nicht mehr aus beispielsweise beim Recruiting von IT Experten nur passiv zu bleiben und darauf zu warten, dass sich der perfekte Bewerber von alleine bewirbt; sonst würde ja nicht alle Welt vom Fachkräftemangel reden, oder? Verschiedene Lösungsansätze zeigen sich bereits bei Online-Recruiting-Plattformen wie Honeypot und matched.io, welche Bewerberprofile mit passenden Stellen zusammen bringen und hier die proaktive Bewerbung durch aktive Unterstützung durch das Portal umgehen. Der Trend den auch ich hier beobachtet habe ist, dass immer weniger Bewerber sich aktiv bemühen und somit dem Markt zur Verfügung stehen und schon gar nicht indem sie sich klassisch über Firmenanzeigen oder Webseiten bewerben. Softwareentwickler im 21. Jahrhundert lassen sich finden, von Unternehmen, Technologien und Teamspirit begeistern, werden aber selbst eher selten aktiv.

Zudem hat mir die code.talks 2019 folgende wegweisende Erkenntnisse gebracht:

  1. Der Job des Entwicklers ist gefragt wie nie und wird auch in Zukunft eher noch an Bedeutung hinzu gewinnen, auch wenn er sich ganz klar inhaltlich ändern wird.
  2. ‘Code monkeys will change to data monkeys’ (Tobias Zander, savedroid) - Entwickler und Data Scientists werden zukünftig enger zusammenarbeiten.
  3. Der Trend wird zukünftig weg gehen von klassischen hierarchischen Strukturen und hin zu kleinen cross-funktionalen Teams um zielführende Agilität produktbezogen zuzulassen
  4. Auch im Bereich der Mobilitätswende, werden Softwareentwickler eine große Rolle einnehmen um die Autos auf unseren Strassen zu elektrifizieren und fit für die Zukunft zu machen.
  5. Sticker sind die neuen Visitenkarten ;) Wer will heute schon mit einer Tasche voller Visitenkarten rumlaufen? Kreativer, lustiger und auch einprägsamer sind Sticker, wie auch wir sie gerne verteilen (#talknerdytome)
  6. IT Strategien und Visionen sind vor allem in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr weg zu denken und treiben viel mehr zur Exzellenz und effizienter Arbeit an als extrinsische Motivatoren.
  7. ‘Ohne Vision ist Arbeit eine Verschwendung von Talent, Zeit und Ressourcen.’ (Johannes Modersohn & Tim Scheumann von Hermes)

Und somit hier mein Fazit der zweitägigen, sehr unterhaltsamen Entwicklerkonferenz: Die sich schnell verändernde Welt der Softwareentwicklung ist und bleibt der Haupttreiber der Digitalisierung und bringt viele schlaue Köpfe zusammen um Lösungen zu finden, wie sich die Unternehmen weiterentwickeln können um somit zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu kreieren.

Zur eingangs gestellten Frage lässt sich also zusammenfassend festhalten, dass der fortschreitende Einsatz künstlicher Intelligenz keine unmittelbare Gefahr gegenüber dem Entwicklerjob der Zukunft darstellt, sondern eine Erleichterung und Optimierung der Prozessabläufe hin zum Clean Coding und automatisierten Testen bietet.


Eure Vanessa

Personal Career Manager @ plusYOU